Jedes Jahr von Mai bis Oktober suchen Meeresschildkröten Floridas Sandstrände auf um hier ihre Eier abzulegen.
Meereschildkröten zählen zu den ältesten Tierarten und sind heute leider vor dem Aussterben bedroht. Insgesamt gibt es sieben verschieden Arten von Meeresschildkröten. Die Meisten verbringen ihr ganzes Leben im Wasser. Nur die Weibchen kommen jedes Jahr zur Eiablage an Land, um genauer zu sein an ihren Geburtsstrand zurück. Bei der Eiablage ziehen sich die weiblichen Tiere in der Nacht mit ihren Flossen über den Sandstrand und graben eine etwa 30–50 cm tiefe Grube, in die sie die Eier legen. Ein Weibchen kann in einer Nacht zwischen 50-175 Eier, die eine Größe eines Tischtennisballs haben, legen. Ebenso können die weiblichen Schildkröten in einem Sommer mehrmals zur Eiablage an Land kommen.

Auch auf Sanibel kann man jeden Sommer abgesteckte Gebiete finden, wo sich ein Nest im Sand versteckt. Es ist die Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta), die hier am Strand ihre Eier ablegt. Mit ein wenig Glück kann man Zeuge der sogenannten “Turtle Walks” oder “Turtle Watches” werden. Meine Eltern hatten vor einigen Jahren Glück und durften eine solche Wanderung miterleben.

meeresschildkroete

Links: Bild stammt aus der CROW-Ausstellung, Rechts: ein Meeresschildkrötennest ganz in der Nähe unserer Ferienwohnung

Auf Sanibel setzt sich  der Naturschutzbund SCCF (Sanibel-Captiva Conservation Foundation) für diese Meerestiere ein. Eine Gruppe von Freiwilligen kontrolliert in der Brutzeit jeden Abend die Strände. Neue Nester werden zum Schutz abgesteckt und über die nächsten zwei Monate (55-60 Tage Brutzeit) beobachtet. Jedes Nest und die Jungtiere werden dokumentiert. Hier ein paar Eckdaten, die vom SCCF-Meereschildkrötenschutzprogramm veröffentlicht wurden:

Dieses Jahr wurden bereits 133 Nester (Stand 28. Juni 2010) gezählt. Das Schutzprogramm möchte mit den erhobenen Daten auf die vom Aussterben bedrohten Meerestiere aufmerksam macht und damit gleichzeitig die Überlebenschancen der Jungschildkröten erhöhen.

Interessant zu wissen ist, dass die Temperatur eine entscheidende Rolle beim Brüten der Eier spielt. So werden bei warmen Temperaturen (>30° Grad) hauptsächlich Weibchen schlüpfen, während bei kühleren Temperaturen mehr Männchen geboren werden. Die kleinen Jungtiere schlüpfen nachts und orientieren sich am Mondschein, um ins Meer zu finden. Daher wird auf der Insel darauf geachtet, dass gerade in den Monaten Mai bis Oktober keine Lichtquellen (Strassenlampen, Beleuchtung auf Hotelanlage) die Neugeborenen irritieren könnten und diese nicht den Weg ins Wasser finden und leider dann sterben müssten. Auch Strandwanderungen mit Taschenlampen sollte man aus Rücksicht vor den Tieren während der Brutzeit besser lassen (besser sowieso, da man abends leicht von den Mücken überfallen wird).

Abschliessend noch weitere Tipps vom SCCF, wie wir verhindern können den Schildkröten das Leben unnötig zu erschweren:

  • Keinen Müll am Strand zurücklassen:  Müll kann leicht mit Nahrung werwechselt werden. Die SCCF nennt dies als häufige Todesursache von Meeresschildkröten.
  • Strandstuhl, Sonnenschirm und anderen Strandbedarf nicht am Strand abends zurücklassen: Diese Hindernisse können dazu führen, dass die Muttertiere wieder zurück ins Meer kehren ohne Eier abzulegen. Auch den Kleinen macht man das Leben schwer, um ins Wasser zu gelangen.
  • Hunde sollten an die Leine.
  • Gefundene Babymeeresschildkröten sollte man der SCCF melden (Telefonnummer: 239-472-2329) und ein ausgebildeter Helfer wird sich um die Schildkröte kümmern. Bis zum Eintreffen des Helfers soll man die kleine Schildkröte in einen Eimer mit ein wenig freuchtem Sand im Schatten in Sicherheit bringen.
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